Ein junger Offenburger machte sich 1933 älter, um vorzeitig der SS beitreten zu dürfen. Er war danach als Wachmann in Berliner Konzentrationslagern tätig. Durch einen der Gefangenen im „KZ Columbia“ wurde er in seiner Berufswahl irritiert und sein weiterer Lebensweg erheblich beeinflusst. Er versuchte nämlich im April 1935, in Uniform mit Gefangenen aus dem KZ zu fliehen, was ihm auch gelang. Doch danach wurde er vom Leben im Exil so zermürbt, dass er sich 1936 freiwillig den deutschen Behörden stellte. Die Folge war ein Verfahren vor dem Volksgerichtshof, das mit einer Zuchthausstrafe endete und anschließender Internierung in einem Konzentrationslager. Er meldete sich dann freiwillig zum Aufbau des neuen KZ in Natzweiler/Elsaß. Dort wurde er 1944 entlassen und arbeitete nun bei der Organisation Todt in ganz Europa.
Gleich nach dem Krieg wurde er durch eine Denunziation erneut inhaftiert, dieses Mal von den Russen. Im Sommer 1945 hatte ihn ein mörderischer Kapo aus Natzweiler als „Helfer der SS im KZ Natzweiler“ angezeigt. Dabei war das der Denunziant selbst: Heinrich Lange genannt Bollmann war ein berüchtigter Handlanger der SS im KZ gewesen (bei Eugen Kogon als „Küchenkapo Pollmann“ erwähnt), dafür wurde er in den 50er Jahren in Metz – in Abwesenheit – zum Tode verurteilt.
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